Wir bei PRODUCTIONARY haben uns gefragt: Welche Faktoren treiben die Digitalisierung in der Lohn- und Auftragsfertigung voran – unabhängig vom Industrie-4.0-Hype?
Nach Expertengesprächen und ausführlichen Recherche findest du hier die wichtigsten Erkenntnisse. Viel Spaß!

B2C-Erfahrungen beeinflussen B2B-Erwartungen
Was wir im privaten Alltag digital erleben, prägt zunehmend auch das Berufsleben.
Onlinebanking, E-Rechnungen, Bestellportale oder Preisrechner – wir sind an einfache, schnelle und digitale Lösungen gewöhnt.
Im B2B-Bereich sehen wir die gleiche Entwicklung.
Kunden erwarten digitale Tools, die Prozesse vereinfachen.
Der Vorteil: Ein Teil der Arbeit wird auf den Kunden übertragen. Dieser profitiert von kürzeren Bearbeitungszeiten und besseren Preisen.
Beispiel:
Wer heute noch analoge Bankservices nutzt, zahlt oft drauf. Gebühren, Wartezeiten, weniger Filialen – der persönliche Weg wird zunehmend unattraktiv.
Auch im B2B-Bereich gibt es Veränderungen:
Immer mehr Online-Marktplätze bieten digitale Services für Fertiger – inkl. Preisvorschau, Lieferzeit, Datenupload und Qualitätssicherung.
Beispiele für solche Plattformen:
Viele Einkäufer arbeiten noch klassisch mit Telefon, E-Mail und persönlichen Kontakten. Diese Netzwerke sind wertvoll – aber der Fachkräftemangel und die kommende Rentenwelle machen diesen Stil schwer aufrechtzuerhalten.
Fazit: Digitale Marktplätze könnten das neue Netzwerk der nächsten Einkäufergeneration werden.
Digitalisierung macht Unternehmen attraktiver
Technologien wie künstliche Intelligenz, Scanner, Tablets oder digitale Checklisten halten Einzug in die Produktion.
Auch Softwarelösungen werden immer präsenter – z. B. für Planung, Kommunikation oder Qualitätsmanagement.
Wer junge Talente gewinnen will, braucht moderne Prozesse.
Die nächste Generation erwartet digitale Tools im Arbeitsalltag. Unternehmen sollten sinnvolle Technologien einsetzen – und die Mitarbeitenden dabei aktiv unterstützen.
Ein weiterer Vorteil der Digitalisierung ist die Transparenz.
Ein gutes ERP-System liefert auf Knopfdruck die wichtigsten Unternehmenszahlen – von Umsatz bis Kosten.
Das macht Eindruck – bei Banken, Investoren, Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern.
Ressourcen effizient nutzen – nachhaltig produzieren
Nachhaltigkeit und Effizienz werden für Lohn- und Auftragsfertiger immer wichtiger – nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus gesetzlicher Sicht.
Die Anforderungen an produzierende Unternehmen steigen:
Nachverfolgbarkeit ist Pflicht. Kunden, Behörden und Partner wollen wissen, wer was, wann, wie und mit welchen Materialien hergestellt hat. Auch der CO₂-Ausstoß entlang der Lieferkette muss zunehmend erfasst und reduziert werden – oft schon im Rahmen von Angeboten oder Ausschreibungen.
Ohne digitale Lösungen ist diese Transparenz kaum möglich.
Wer jetzt digitalisiert, verschafft sich klare Vorteile – im Markt und gegenüber Prüfstellen.
Technologien wie Energiemanagement-Software, vernetzte Maschinen und Analysetools helfen, den Energieverbrauch zu senken und Produktionsprozesse gezielt zu steuern.
Aufträge, Material, Maschinen und Personal lassen sich digital besser planen und abstimmen.
Das spart Ressourcen, reduziert Ausschuss und sorgt für eine höhere Auslastung der Maschinen – ohne zusätzliches Personal.
Pflichten zur Nachverfolgbarkeit – intern und extern
Viele Unternehmen besitzen wertvolles Know-how:
Produktionsparameter, Materialien, Prozessschritte – alles über Jahre aufgebaut.
Dieses Wissen sollte zentral, digital und leicht zugänglich sein.
Das reduziert Fehler, spart Zeit und Geld.
Ein gutes Dokumentationssystem hilft dabei:
- Arbeitsschritte klar festhalten
- Informationen zu Bauteilen schnell finden
- Produktionsdetails nachvollziehbar machen
Je höher der Qualitätsanspruch, desto wichtiger ist die Dokumentation.
Digitale Datenbanken bieten hier große Vorteile – auch bei ISO-Zertifizierungen oder Kundenaudits.
Ein weiterer Pluspunkt:
Bei Reklamationen lässt sich mit digitaler Doku schnell die Fehlerursache finden.
Regulierte Branchen wie die Medizintechnik oder Luft- und Raumfahrt machen es vor:
Dort gibt es digitale Bauteilakten mit Infos zu:
- Fertigungszeitpunkt und -maschine
- Materialcharge
- Prozessparametern
- Qualitätsprüfungen
- Ausschussquoten
- Fotodokumentationen
Solche Standards werden bald auch in der klassischen Auftragsfertigung normal sein.
Fazit: Digitalisierung als Schlüssel zur Zukunft
Der Maschinenbau – und damit auch die Lohn- und Auftragsfertigung – steht unter Druck.
Fachmedien berichten über rückläufige Aufträge, viele Geschäftsführer spüren Unsicherheit.
Doch es gibt auch Optimismus.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Prozesse zu überdenken und neu aufzustellen.
Digitalisierung spielt dabei eine zentrale Rolle:
Nicht überall – aber dort, wo sie messbaren Mehrwert bringt und sich schnell bezahlt, macht.
Ziel ist es, transparenter, effizienter und zukunftssicher zu arbeiten.
Am Ende geht es immer darum:
Die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten – und im besten Fall zu steigern.